8 Kriterien zur Auswahl des richtigen Management Tools

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In der Literatur finden sich viele Management Tools zur Lösung von Problemen in einem Unternehmen. So werden z.B. im Buch „Top 100 Management Tools“ der Autoren Christian Schawel und Fabian Billing vielfältigste Tools kurz und knapp vorgestellt.

Das Problem, vor dem die Manager oder Inhouse Consultants in einem Unternehmen stehen, ist aber oft eine vernünftige Auswahlentscheidung zu treffen. Passt für eine betriebliche Herausforderung nun eher eine BCG-Matrix, Porter-5-Forces, die Balanced Scorecard oder ein klassisches Projektmanagement Tool als Lösungsbasis?

Leider wird dann oft ein Problem zum „Nagel“ gemacht, weil man nur mit dem Hammer umgehen kann – und nicht zur „Schraube“, für die man Kenntnisse in der Handhabung des Schraubenziehers haben müsste. Auf die betrieblichen Problemstellungen übertragen heißt das, dass z.B. dann auf alle möglichen Herausforderungen mit der Balanced Scorecard als Lösungsansatz reagiert wird, obwohl dieses – sicherlich oft sinnvolle – Instrument vielleicht nur auf 10% der Problemstellungen passt. Das kommt in der betrieblichen Praxis – wie ich nach hunderten von Beratungsprojekten und Betreuung wissenschaftlicher Arbeiten mit konkretem betrieblichem Hintergrund weiß – leider öfters vor.

Für jedes Management & Consulting Tool ist daher die Kenntnis über typische Einsatzszenarien sowie über die Vor- und Nachteile des jeweiligen Tools wichtig. Aber auch über diese individuellen Kenntnisse hinausgehend lassen sich 8 wichtige Kriterien zur Auswahl des richtigen Management Tools ableiten:

  1. Problem-Identifikation versus Problem-Lösung:

    Ist das Problem noch im Unklaren oder noch nicht genau lokalisiert, muss für eine entsprechende Analyse ein Management Tool zur kritischen Beleuchtung der gegenwärtigen Situation wie z.B. Porter-5-Forces (Wie stark sind denn die Abnehmer? Welche Ersatzprodukte werden demnächst auftauchen? …) zum Einsatz kommen. Ist das Problem schon beschrieben, muss eine Lösung hierfür gefunden werden. Hier können dann z.B. Werkzeuge aus der Strategieentwicklung wie System Dynamics oder Programm und Projektmanagement Tools eingesetzt werden.

  2. „Greenfield“ versus „Brownfield“:

    Beim „Grüne Wiese“ Ansatz muss keine Rücksicht auf bestehende Gegebenheiten genommen werden. Ist das der Ansatz, eignen sich z.B. Management Werkzeuge wie die Blue Ocean Strategie. Beim „Brownfield“-Ansatz wird auf bestehende Strukturen Rücksicht genommen und diese werden optimiert, Effizienzgewinn steht im Vordergrund. Hier können z.B. Kostenmanagement Tools eingesetzt werden.

  3. Kreativität versus Umsetzung:

    Stehen Innovation und neue Ideen im Vordergrund, müssen Kreativitäts-Tools wie die 6-3-5-Methode eingesetzt werden. Ist die Umsetzung angesagt, dann stehen z.B. Tools aus der Strategieumsetzung wie die Balanced Scorecard oder Six-Sigma-Methoden zur Auswahl.

  4. Verständlichkeit versus Detaillierungsgrad:

    Je detaillierter ein Management Tool versucht, Fragestellungen zu beantworten, umso komplexer und damit intransparenter wird es. Einfache, verständliche Werkzeuge wie z.B. die BCG-Matrix – viele kennen „poor dog“, „cash cow“, „question marks“ und „stars“ – erklären mit einfachen Mustern die Management-Welt. Detailliertere Varianten wie z.B. die McKinsey-/GE-Matrix erklären umfassender, sind aber dafür auch weniger einprägsam.

  5. Spezielle Kenntnisse notwendig oder nicht:

    Wenn spezielle Kenntnisse für den Einsatz eines Tools notwendig sind, kostet dies Zeit und Geld. Werkzeuge wie Six-Sigma verlangen hier einen „green belt“, „black belt“ etc., andere Tools sind mehr oder weniger unmittelbar einsetzbar – vorausgesetzt, man hat die Werkzeuge systematisch und gut strukturiert als Management Tools.

  6. Prozess-Integration möglich oder nicht:

    Auch ob ein Tool in bestehende Prozesse und Strukturen einfach integriert werden kann, ist wichtig. Stehen schon etablierte Prozesse z.B. aus der strategischen Planung zur Verfügung, können auch komplexere Werkzeuge wie z.B. die Entwicklung verschiedener Szenarien einfach umgesetzt werden.

  7. Top-Management-Support nötig oder nicht:

    Einige Werkzeuge wie z.B. das Change Management erfordern eine hohe Unterstützung durch das Top Management. Ist diese eher nicht gegeben, wird der Einsatz solcher Tools auch wenig erfolgversprechend sein.

  8. Daten-Verfügbarkeit gegeben oder nicht:

    Die benötigten Daten für die meisten Management und Consulting Tools werden selten auf Knopfdruck zur Verfügung stehen. Daher werden oft umfangreiche Erhebungen notwendig sein. Zudem sind oft eher qualitative Daten gefragt wie man sie z.B. aus Experten-Befragungen gewinnen kann. Hier muss vor Einsatz eines Tools der dahinterliegende Aufwand zur Datengewinnung abgeschätzt werden.

 

Im Strategischen Management Tool der Conmethos werden eine Reihe von Management Tools zur Strategieentwicklung und –umsetzung vorgestellt und bewertet. Die oben genannten Auswahlkriterien fließen in die strukturierte Vorgehensweise zur Auswahl des richtigen Tools ein.

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