Das Ende des Management Consultings?
Viele Anzeichen deuten darauf hin, dass die klassische Management Consulting-Branche wie wir sie kennen in Zukunft wohl nicht mehr existieren wird. Immer raffiniertere Konkurrenten mit nicht-traditionellen Geschäftsmodellen gewinnen die Akzeptanz vieler Firmen. Obwohl diese Start-ups noch nicht einmal annähernd die Größe und den Einfluss der namhaften Beratungsunternehmen wie McKinsey, Bain oder Boston Consulting Group (BCG) haben, weisen sie entscheidende Stärken auf. In diesem Artikel, welcher an einen Harvard Business Review angelehnt ist, werden wir erst erklären, weshalb die Consulting-Branche so lange immun gegen Veränderungen war und danach, weshalb sie sich in Zukunft wohl stark verändern wird.
Verlauf des Suchbegriffts “Management Consulting” von 2004 bis heute (Quelle: Google Trends; Abruf 27.02.2015; weltweite Suchanfragen; die Y-Achse zeigt das Suchvolumen an, dies allerdings eher abstrakt, da keine Normierung angegeben wurde)
Warum war die Management Consulting-Branche so lange immun gegen Veränderungen?
Das grundlegende Geschäftsmodell des Management Consultings wurde in mehr als 100 Jahren nicht geändert. Schon immer vertrauten Firmen smarten Außenseitern, welche den Unternehmen für einen begrenzten Zeitraum zur Verfügung standen und Lösungen für die schwierigsten Probleme finden konnten. Man könnte nun vermuten, dass Kunden mit immer neuen Herausforderungen konfrontiert werden und somit der Job der Consultants auch in der Zukunft gesichert sei. Diese Reaktion ist verständlich, weil zwei Faktoren — Undurchsichtigkeit und Agilität — lange Zeit dazu beigetragen haben, dass Consulting immun gegen jederlei Veränderungen war.
Wie die meisten anderen professionellen Dienstleistungen ist Consulting „undurchsichtig“ im Vergleich zu verarbeitenden Unternehmen. Das Produkt bzw. die Leistung ist immateriell und in starkem Maße abhängig von den ausführenden Personen und dem Vertrauen der Kunden in deren Leistungsfähigkeit. Die renommiertesten Beratungsfirmen haben sich zu „Lösungs-Shops“ entwickelt, da sie stets individuelle Lösungen für jeden Kunden finden müssen. Es ist sehr schwierig für Kunden, eine Beratungsleistung im Voraus zu beurteilen, weil in der Regel die Consultants selbst nicht einmal genau wissen, welche speziellen Kenntnisse und Fähigkeiten sie genau anwenden müssen.
Kunden vertrauen auf diejenigen Marken, welche ein hohes Ansehen genießen – als Ersatz für messbare Ergebnisse. Daher haben etablierte Unternehmen einen Vorteil. Ein weiterer Faktor ist der Preis, welcher oft stellvertretend für Qualität angesehen wird. In Branchen, die im oben beschriebenen Sinne sehr undurchsichtig sind, gilt daher oft: Je höher der Preis, desto besser die Qualität.
Die Agilität der Top-Beratungsunternehmen — ihre geübte Fähigkeit, reibungslos vom einen großen Projekt, zum Nächsten zu wandern – ermöglicht es ihnen, flexibel auf bevorstehende Bedrohungen oder Veränderungen zu reagieren. Ihr wichtigster Trumpf ist das „Humankapital“ in den Köpfen ihrer Berater. Die (Anlage-)Investitionen sind minimal. Beratungsunternehmen sind nicht durch hohe nicht-personelle Ressourcen und deren Verwaltung gelähmt.
Weshalb wird sich die Management Consulting-Branche in der Zukunft verändern?
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Wissen wird demokratisiert
Mit Hilfe des Internets haben auf einmal viel mehr Personen Zugang zu allen möglichen Themen, Problemlösungsansätzen, Konzepten und Umsetzungserfahrungen. Auch zu klassischem Management Know-how, das bislang die Consultants vermittelt haben, besteht nun einfacher Zugang. So kann beispielsweise über Blogs, Soziale Netzwerke oder “Wikis” auf eine Vielzahl an hilfreichen Informationen zugegriffen werden, oft kostenlos oder aber zu – im Vergleich zu den Beraterhonoraren – sehr überschaubaren Kosten. Dadurch wird die Consulting-Branche und das Wissen der Consultants viel durchsichtiger und verständlicher als dies bisher der Fall war.
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Kosten werden gesenkt
Preise sind nicht zwangsläufig Indikatoren für Qualität. Die Märkte werden hier für Dienstleistungen transparenter, die Kunden werden kritischer beim Hinterfragen des Preis-Leistungsverhältnisses. Gerade aus den Erfahrungen der letzten Krisen und mit neuen Gefahren im Auge untersuchen Firmen jede Möglichkeit zur Kostensenkung. Hier sind auch die Consultants nicht ausgenommen. Die Unternehmen suchen nach kostengünstigen Alternativen, die sich bieten.
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Inhouse Consulting wird immer wichtiger
Viele deutsche Unternehmen vertrauen immer mehr auf Inhouse Consultants, eigene Berater, welche einem Unternehmen zur Verfügung stehen. Der Zuwachs im Inhouse Consulting liegt bei fast 20% pro Jahr.
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Tools und Software werden eingesetzt
Das Wissen der Consultants wird immer mehr in Tools und Software gefasst, um es unabhängig von Beratern interessierten Kunden quasi „zur Selbsthilfe“ zur Verfügung zu stellen. Selbst renommierte Beratungsfirmen wie McKinsey gehen diesen Weg. McKinsey-Solutions ist eine Software, welche Ideen, Prozesse, Frameworks, Analysen und Sonstiges beinhaltet. Auch die Management Tools von Conmethos sind einfach zu bedienende Anwendungen auf PDF-Basis, mit einer Vielzahl an Checklisten, Auswertungen, Analysen und vielem mehr. Derartige Tools und Software haben viel geringere Kosten als klassische Beratungsleistungen. Sie können perfekt für viele betriebliche Problemstellungen eingesetzt werden. Oft sind sie so konzipiert, dass sie für jede Branche einsetzbar sind. Tools können schneller und effizienter von Kunden genutzt werden und klassische Berater müssen – wenn sie diese Management Tools nutzen – nicht bei jedem Kunden das Rad neu erfinden.
Die große Veränderung in der Consulting-Branche kommt nicht über Nacht und wahrscheinlich auch nicht nächste Woche. Sie ist gerade erst in der Einleitungsphase und es wird wohl noch Jahre dauern, bis die Branche spürbare Veränderungen zeigt. Es wird auch in hundert Jahren noch so sein, dass Unternehmen Consultants um Rat fragen und deren Ratschlag vertrauen. Jedoch kann festgehalten werden, dass Consulting und das Wissen der Consultants in der Zukunft wohl für mehr Menschen als nur den Mitarbeitern der Beratungsfirmen zugänglich ist. Außerdem wird viel Wissen kostengünstiger und einfacher und jederzeit abrufbar sein – mittels Tools und Software auf modernen Computern und im Internet.
